10. Juni 2021

Eine willkommene Ablenkung in Zeiten der Unsicherheit

Spitalpersonal mit Traumdoktoren
Die Begegnungen mit den Traumdoktoren sind für die kleinen Patienten, deren Angehörigen wie auch für das Pflegepersonal zu einem unerlässlichen Bestandteil des Spitalalltags geworden. Wie verschiedene Stimmen aus dem Gesundheitswesen bestätigen, hat die kurzzeitige Aufhebung der Freude bringenden Besuche deren Bedeutung zusätzlich verstärkt.  Seit 28 Jahren schenken die Künstler der Stiftung Theodora den Kindern im Spital wertvolle Momente voller Freude und Lachen. Aufgrund der Pandemie wurden ihre Besuche im März 2020 während drei Monaten vorübergehend aufgehoben. Plötzlich fehlten in den Spitalgängen die lustig gekleideten Figuren. Keine bunten Ballontiere zierten mehr die Kinderbetten, keine sanften Ukulele-Klänge verbreiteten sich mehr in der Neonatologie und das fröhliche Gelächter unter den Pflegefachpersonen, wenn ein Traumdoktor um die Ecke kam, war plötzlich weg.

Wohltat für alle

Unter anderem im Inselspital Bern warteten Kinder und ihre Eltern vergebens auf die sonst jede Woche stattfindende Besuchsrunde. «Während der Zeit ohne Traumdoktoren wurde regelmässig nach den Besuchen gefragt», erzählt Judith Bütikofer, Fachbereichsleiterin stationäre Prozesse. «Sie lenken die Patienten und häufig auch die Angehörigen von belastenden und von Unsicherheit geprägten Situationen ab.» Schnell wurde klar, dass die Präsenz der Theodora-Künstler im Spital auch in den Zeiten der Pandemie äusserst wertvoll ist. «Unsere kleinen Patienten profitieren sehr von der Ablenkung vom Spitalalltag», bestätigt Heidi Baumgartner, Leiterin Pflege im Medizinbereich Kinder und Jugendliche. Bei einem langen Spitalaufenthalt gilt der Besuch der Traumdoktoren als «fixer Bestandteil». Doch nicht nur die Kinder und Eltern freuen sich darüber. «Auch für die Pflegenden ist der Besuch der Traumdoktoren eine wunderbare Gelegenheit, Stress und Angespanntheit gegen ein Lächeln zu tauschen», fügt Astrid Forster, Fachbereichsleiterin ambulante Prozesse, hinzu.
«Unsere kleinen Patienten profitieren sehr von der Ablenkung vom Spitalalltag.»
Heidi Baumgartner, Leiterin Pflege im Medizinbereich Kinder und Jugendliche, Inselspital Bern

Eine durchwegs positive Präsenz

Glücklicherweise konnten in vielen Institutionen die Besuche der Traumdoktoren wieder aufgenommen und während der zweiten Welle beibehalten werden. Zusätzlich zu den strengen Hygienevorschriften hat die Stiftung weitere Präventionsmassnahmen für die Künstler eingeführt. «Wir sind sehr froh, dass wir besonders auch in dieser schwierigen Zeit auf die Traumdoktoren zählen dürfen», bestätigt Doktor Tom Riedel, Chefarzt und Departementsleiter am Kantonsspital Graubünden. «Wir sind der Ansicht, dass ihre Besuche auf dem gleichen Niveau wie andere paramedizinische Dienste stehen und erachten es als enorm wichtig, dass wir sie aufrechterhalten können.» Dies bestätigt auch Barbara Tarditi, leitende Pädagogin und Verantwortliche der Abteilung für Kinderangebote und Bildung im CHUV Lausanne: «Es lag uns am Herzen, während der zweiten Welle weiterhin einige Aktivitäten für unsere jungen Patienten anzubieten, darunter auch die Besuche der Traumdoktoren.»

Perfekt im Team integriert

Auch im Tessin wollte man nicht erneut auf die wertvollen Besuche der vier Traumdoktorinnen verzichten; besonders im Spital Bellinzona, das viele Pädiatriespezialisten beschäftigt. Luigi Caoduro, Pflegeverantwortlicher des Tessiner Pädiatrie-Instituts, unterstreicht, wie perfekt die Pflegeteams und die Traumdoktoren Hand in Hand arbeiten – auch in Corona-Zeiten. «Gerade zwischen chronisch kranken Patienten und den Künstlern entsteht eine besondere Verbindung, was uns dazu bewogen hat, deren Integration in die Pflege weiter zu fördern und auch gewisse koordinierte Therapien zu realisieren», erklärt Herr Caoduro. «Die Ergebnisse sind hervorragend, denn wenn das Lächeln im Zentrum steht, schwinden die Ängste.»

Ein fröhlicher Nachmittag in Monthey

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